Quereinstieg: Julias Weg in die Lohn- und Finanzbuchhaltung

Die Welt der Karrierewege ist voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen. Dieser Beitrag handelt vom Quereinstieg in die Finanzbuchhaltung. Julia Lange ist das Paradebeispiel dafür, dass der Weg zum richtigen Job nicht zwingend immer geradlinig sein muss, sondern durchaus etwas unvorhersehbar sein kann.

Kannst Du dich kurz vorstellen und uns etwas von Deinem beruflichen Werdegang erzählen?

Julia: Mein Name ist Julia Lange. Ich bin 24 Jahre alt, komme aus Duisburg und arbeite bei VGL. Nach meinem Abitur 2018 habe ich für ein Jahr in einem Café als Barista gearbeitet und daraufhin für 1,5 Jahre ein duales Studium mit dem Schwerpunkt Gastronomie Management absolviert. Dieses musste ich aufgrund der Insolvenz des Unternehmens vorzeitig aufgeben.

Danach habe ich mich umorientiert und eine 2 -jährige Ausbildung bei einer Bank als Bankkauffrau abgeschlossen. Familiär bedingt bin ich dann auf den Bereich der Finanz- und Lohnbuchhaltung aufmerksam geworden und habe im Juni 2022 meine Stelle bei VGL angetreten. Dort arbeite ich nun seit 1 ½ Jahren im Bereich der Lohn - und Finanzbuchhaltung.

 

Was hat Dich dazu bewegt, von der Bank in die Steuerberatung zu wechseln?

Julia: Schon während meiner Ausbildungszeit bei der Bank habe ich gemerkt, dass der wachsende Vertriebsdruck mich nicht glücklich macht und ich mich nach der Ausbildung umorientieren möchte. Den Arbeitgeber VGL kannte ich bereits vorher und da dort Personal gesucht wurde, habe ich mich dazu entschlossen, einfach mal ins kalte Wasser zu springen. Viele Themenbereiche waren mir aufgrund meiner kaufmännischen Ausbildung bereits ein Begriff. Durch die hilfsbereiten Kollegen, den „förderwilligen“ Arbeitgeber und die tolle Arbeitsatmosphäre konnte ich mich schnell einfinden und dazu lernen.

 

Welche Fähigkeiten/Erkenntnisse aus Deiner vorherigen Ausbildung als Bankkauffrau kannst Du im neuen Bereich anwenden?

Julia: Durch meine kaufmännische Ausbildung hatte ich bereits Vorkenntnisse im Bereich Rechnungswesen, sowie der Anwendung der Microsoft Office Programme. Außerdem fällt mir der Kontakt mit Mandanten durch die vorherige Ausbildung (Kundenkontakt) sehr leicht. Umso besser gefällt es mir, dass ich im jetzigen Beruf lediglich eine beratende Funktion ausüben kann. Bei der Bank ging es immer ums „Verkaufen“. Es ist schön, den Mandaten gegenüber eine gewisse Verantwortung zu tragen. Sich jeden Monat aufs Neue neu zu organisieren. Generell ist es schön, die Freiheit in der Bearbeitung der verschiedenen Aufgaben zu haben. Somit kann man sich selbst organisieren, um am Ende des Monats alle Aufgaben erledigt zu haben.

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Welche Ängste/Bedenken hattest Du vor dem Umstieg?

Julia: Natürlich hatte ich Bedenken und auch Angst vor den ersten Tagen. Eben dadurch, dass ich weniger Wissen als die andere besitze. Ist es vielleicht zu überfordernd? Wie funktionieren die Systeme? Was sind meine täglichen Aufgaben? Wie wird man von Kollegen wahrgenommen? Ist man vielleicht schlechter gestellt?

Allerdings wurde mir die Angst schnell genommen. Jeder war immer hilfsbereit zu mir. Natürlich wurde man ins kalte Wasser geschmissen und war anfangs überfordert. Mit etwas Fleiß und Engagement konnte ich mich schnell zurechtfinden und hatte bereits nach wenigen Wochen meine eigenen Mandanten. Es ist schön, sich selbst in den Themenbereich einzuarbeiten, denn nur so lernt man auch. Durch eine Vielzahl an Seminaren und Online Videos gab es immer die Möglichkeit sich immer ein Stück mehr mit dem Themenbereich auseinanderzusetzen. Vor allem der Austausch mit Kollegen hat mir persönlich enorm weitergeholfen.

 

Welche Klischees/Vorurteile hattest Du vorher gegenüber deinem jetzigen Beruf? Haben diese sich bestätigt oder widerlegt?

Julia: Typische Klischees für mich waren, dass der Beruf doch total eintönig ist und man automatisch zum Erbsenzähler wird, oder dass der nur was für Mathegenies ist.

Für mich ist der Beruf keinesfalls eintönig, da jeden Tag neue Herausforderungen anstehen. Immer wieder erlebt man Fälle und Situationen, die man vorher nicht erlebt hat. Durch die ständigen Änderungen im Steuerbereich muss man immer Up to Date sein, um den Mandanten richtig beraten zu können. Ständig gibt es Neuerungen.  Aktuell bearbeite ich nur Monats-/Jahresbuchhaltungen und Lohnbuchhaltungen. Wenn ich irgendwann so fit in dem Bereich bin, werde ich mich an Steuererklärungen trauen, Jahresabschlüsse erstellen und irgendwann auch Jahresabschlüsse prüfen. Das Arbeits-/Themenfeld ist so breit gefächert, da kann es doch gar nicht langweilig werden. Jeder Mandant, jede Buchhaltung, jeder Lohn ist anders. So bleibt es immer spannend und jeder Tag ist wie eine neue Wundertüte.

 

Gibt es Ratschläge, die Du Menschen geben würdest, die auch einen beruflichen Wechsel in die Steuerberatung anstreben?

Julia: Man sollte generell nicht so verkopft an die Sache rangehen. Theoretisches Wissen ist wichtig und sollte mit der Zeit auch immer wieder aufgefrischt werden. Aber viel ist Learning by Doing, jedenfalls für mich. Man sollte keine Angst davor haben, der Beruf sei zu trocken oder gar eintönig, denn das ist er überhaupt nicht. Für mich ist kein Tag wie der andere. Der Sprung ins kalte Wasser hat sich bei mir auf jeden Fall gelohnt.

Gerade in der aktuellen Zeit, wo alles digitalisiert wird, ist die Arbeit um einiges angenehmer. Prozesse werden vereinfacht und funktionieren schneller.