Wirtschaft trifft Recht: Einblicke in die Karriere eines Fachanwalts für Steuerrecht
In der sich ständig wandelnden Welt des Rechts und der Wirtschaft ist es unerlässlich, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und sich kontinuierlich weiterzubilden. Die Anforderungen an Rechtsanwälte und Fachanwälte für Steuerrecht sind hoch, da sie nicht nur exzellente juristische Kenntnisse, sondern auch spezialisierte Expertise in wirtschaftlichen Belangen benötigen. Die Zusammenarbeit zwischen Juristen und Wirtschaftsprüfern spielt hierbei eine entscheidende Rolle, um Mandanten ganzheitlich und umfassend betreuen zu können.
Ein Beispiel hierfür ist Niklas Kaufmann. Niklas ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht und ist seit mehreren Jahren ein engagiertes Mitglied im HLB-Netzwerk. Im folgenden Interview teilt er seine Erfahrungen und gibt uns einen Einblick in seinen Berufsalltag, die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfern und wie er in einem dynamischen rechtlichen und wirtschaftlichen Umfeld stets up-to-date bleibt.
Kannst Du Dich kurz vorstellen und uns etwas zu Deiner akademischen Ausbildung erzählen?
Niklas: Mein Name ist Niklas Kaufmann. Ich bin 31 Jahre alt, verheiratet und lebe in der schönen Stadt Saarlouis, rund 25km entfernt von Saarbrücken. Ich bin Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht. Nach meinem Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium in Rheinland-Pfalz habe ich an der Universität des Saarlandes Jura studiert und mit dem Schwerpunkt „Deutsches und internationales Steuerrecht“ abgeschlossen. Anschließend folgte das Rechtsreferendariat am OLG Saarbrücken. Während des Referendariats habe ich meinen steuerlichen Schwerpunkt durch entsprechende Stationen bei Wirtschaftskanzleien im Saarland und in Luxemburg vertieft. Seit Abschluss meines zweiten Staatsexamens promoviere ich berufsbegleitend im Bereich des Unternehmensteuerrechts an der Universität des Saarlandes, an der ich auch seit mehreren Jahren als Lehrbeauftragter tätig bin. Darüber hinaus bin ich als Korrektur bei einem steuer- und wirtschaftsrechtlichen Fernstudiengang (L.LM.) nebenberuflich tätig.
Wie bist Du ursprünglich Teil des HLB-Netzwerks geworden?
Niklas: Bereits vor und während des Referendariats konnte ich die Kanzlei Förderer, Keil & Partner näher kennenlernen, bei der ich heute als Rechtsanwalt angestellt bin. Die Kanzlei ist seit einigen Jahren Teil des HLB-Netzwerks, sodass ich bereits früh in Berührung mit dem HLB-Netzwerk kam. Nach meinem Berufseinstieg bin ich letztlich über Umwege und anderen beruflichen Stationen wieder zur Kanzlei Förderer, Keil & Partner zurückgekehrt.
Kannst Du knapp beschreiben, welche Rechtsgebiete ein Anwalt in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat? Und welche Themenbereiche bevorzugst Du?
Niklas: Als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei befasst man sich zunächst mit Fragen aus den Bereichen des Steuer-, Gesellschafts-, Arbeits- und Wirtschaftsrecht. Darüber hinaus bieten wir noch erbrechtliche Beratung an. Mir machen insbesondere folgende Themen Spaß: Unternehmensnachfolge, Unternehmensumstrukturierung, M&A, Unternehmensgründungen, StartUp-Beratung, steuerliche Gestaltungsberatung sowie Vertragsgestaltung (insb. Arbeitsverträge, Mietverträge). Im Grunde ist die Tätigkeit sehr abwechslungsreich.
Gab es bis jetzt auf Deinem Karriereweg besondere Chancen bzw. Herausforderungen und falls ja, wie hast Du sie gemeistert?
Niklas: Die juristische Ausbildung war ein langer und steiniger Weg. Aber am Ende freut man sich auf den Berufseinstieg und nach ein paar Jahren blickt man zurück und denkt, dass man alles richtig gemacht hat. Denn die Tätigkeit als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei macht sehr viel Spaß. Daneben ist die berufsbegleitende Promotion eine Mammutaufgabe, die viel Organisationstalent benötigt und eine Kanzlei, die dies unterstützt.
Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Juristen und Wirtschaftsprüfern im Alltag aus?
Niklas: Wir pflegen einen engen Kontakt und eine interdisziplinäre Arbeitsweise. Entweder geht es um die Beratung von Gründern und der Erstellung eines Businessplans, der M&A-Begleitung oder um die ganzheitliche Betreuung eines Mandanten. Es finden dann bspw. gemeinsame Abstimmungstermine statt.
Wie bleibst Du in einem sich ständig verändernden rechtlichen und wirtschaftlichen Umfeld auf dem neusten Stand? (HLB-Akademie, Austausch im Netzwerk)
Niklas: Als Fachanwalt ist man zunächst verpflichtet mind. 15 Fortbildungsstunden pro Jahr zu absolvieren. Darüber hinaus bieten wir in der Kanzlei weitere Fortbildungen an, sei es über das HLB-Netzwerk (wie zuletzt der HLB-Rechtstag) oder externe Fortbildungsveranstaltungen. Zudem sollte man aufgrund etwaiger Newsletter oder Fachbeiträge up-to-date bleiben.
Du gibst auf deinem LinkedIn Profil Einblicke rund ums Thema Steuern und Recht. Diese Themengebiete sind in der Regel recht komplex, was motiviert Dich diese trotzdem anschaulich darzustellen?
Niklas: Bei LinkedIn versuche ich regelmäßig über Steuernews zu berichten. Ich habe Freude daran meinen Kontakten und Followern steuerliche Neuigkeiten und Besonderheiten näherzubringen.
Gibt es bestimmte Fähigkeiten oder Erfahrungen, die Du jungen Juristen, die sich auf Steuerrecht spezialisieren wollen, ans Herz legen würdest?
Niklas: Man sollte offen für ein stetig wandelndes Rechtsgebiet sein und keine Scheu vor den steuerlichen Themen haben. Die Juristen werden schnell bemerken, dass z.B. die AO und die FGO inhaltsgleich zum VwVfG und der VwGO sind. Denn das Steuerrecht ist Teil des besonderen Verwaltungsrechts. Die verfahrens-/prozessrechtlichen Kenntnisse aus dem Verwaltungsrecht helfen beim Einstieg in das Verfahrens-/Prozessrecht des Steuerrechts. Im Übrigen hilft ein allgemeines Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Das Steuerrecht bietet sehr viele Karrierewege und Steueranwälte sind sehr gefragt. Steuerliche Kenntnisse sind in allen Lebenslagen essenziell, sei es bei Privatpersonen oder Unternehmen. Denn auch bei reinen erbrechtlichen oder gesellschaftsrechtlichen Beratungen, ist ein steuerlicher Hintergrund hilfreich. Spätestens mit der ersten eigenen Steuererklärung wird man sich mit dem Thema Steuern beschäftigen 😉 .
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